Michael André Ankermüller ist von Berufs wegen viel auf Reisen und eigentlich immer auf Entdeckungstour. Für »Blog Bohème« geht es für den Influencer auch mal über die regionalen Ziele hinaus, privat versucht er allerdings, so gut und oft es geht, mit dem Zug zu verreisen. Doch wie sieht es für ihn mit dem Reisen aktuell aus?
Seit über sechs Jahren ist Michael André Ankermüller für Blog Bohème auf der Suche nach beeindruckenden Geschichten und einzigartigen Landschaften. In seinem erfolgreichen Blogzine lässt er uns an seinen Abenteuern, die ihn größtenteils durch Europa führen, teilhaben. Wenn man dem 31-jährigen in seiner jetzigen Heimatstadt Berlin trifft, ist man immer wieder erstaunt, wie sympathisch und bodenständig der Weltenbummler einem begegnet. Pure Selbstinszenierung wäre dem Kreativen aber auch zu plump – auf seinen Social Media Kanälen nimmt er sich gerne bewusst zurück, um seine Reisegeschichten für sich wirken zu lassen. Die letzte Reise führte ihn in die Stadt Linz, die mit dem Zug rund sechseinhalb Stunden von Berlin entfernt ist. Sein nächster Trip wäre unter anderem nach Saudi Arabien gegangen, diesen musste er aber aufgrund der aktuellen Reisebeschränkungen absagen. Wir haben mit dem Blogger, Creative Director, Autor und Consultant über die aktuelle Reisesituation sowie über die Chancen und Möglichkeiten des regionalen Reisens gesprochen.
Du sammelst Geschichten und entdeckst neue Lieblingsorte. Wohin beamst du dich in Gedanken am meisten zurück?
Eine meiner größten Herausforderungen ist es, nicht ständig in der Vergangenheit und in der Zukunft zu schwelgen. Daher: Ich liebe das Jetzt. Aber ich erinnere mich natürlich gerne an vergangene Reisen. Beispielsweise an eine unvergessliche Reise auf die Bahamas sowie Montenegro. Aber die Liste ist mittlerweile ziemlich lang.
Instagram vs. Realität: Wie sieht es hinter den Kulissen eines Reise-Influencers aus und wie stehst du zu dem Begriff?
Das ist eine spannende Frage. Ich mag gute Fotografie, »Überinszenierung« sowie bloße Selbstdarstellung finde ich hingegen oftmals lächerlich. Mir ist es wichtig, Geschichten zu erzählen. Daher habe ich auch damit aufgehört, mich selbst auf Instagram in den Mittelpunkt zu stellen. Wie es hinter den Kulissen so aussieht? Ganz schön viel Arbeit auf jeden Fall. Urlaub machen ist auf jeden Fall was anderes.
Für dich gehört das Reisen zu deinem Beruf – Welche Auswirkungen haben die aktuellen Reisebeschränkungen auf dich und dein Blogazine?
Einerseits, erklärt sich von selbst, dass ich nicht mehr reisen kann. Andererseits, dass mir zahlreiche Aufträge gekündigt bzw. verschoben wurden. Da mir regionales, umweltfreundliches Reisen sowieso schon immer wichtig war, konzentriere ich mich aktuell mehr auf Ziele in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Ich vermute, dass ich bereits Mitte Juni wieder unterwegs sein werde. Natürlich mit der notwendigen »Corona-Achtsamkeit«.
Stichwort langsames Reisen – Wie hat sich dein Reiseverhalten und deine Einstellung dazu in den sechs Jahren Blog Bohéme verändert?
Ich bin etwa 2-3 Jahre fast dauerhaft auf Reisen gewesen. Das war sehr anstrengend und gleichzeitig wahnsinnig schön. Auf der anderen Seite, hatte ich kaum Zeit, meine Freundschaften richtig zu pflegen, war selten im Hier und Jetzt, sondern immer auf dem Sprung. Mittlerweile bin ich etwas ruhiger geworden. Aber einmal im Monat bin ich schon unterwegs. Und hoffentlich auch in naher Zukunft. Fernreisen mache ich deutlich seltener und wenn, dann für einen längeren Zeitraum. Europa ist so wahnsinnig vielfältig, dass ich dort gerne bin. Ich versuche oft mit dem Zug zu reisen, vor allem, wenn ich privat unterwegs bin. Aber natürlich reise ich auch oft mit dem Flugzeug. Manche Jobs sind zu eng getaktet, dass ein Flug nicht zu vermeiden ist.
Von welchem Souvenir (inklusive Geschichte dazu) kannst du dich nicht trennen?
Vielleicht eine enttäuschende Antwort, aber ich mach mir wenig aus materiellen Dingen. Die besten Souvenirs meiner Reisen sind die dazugehörigen Erinnerungen. Beispielsweise war ich vor wenigen Jahren in Maranello (Emiliga Romana) und habe dort einen Tag hinter die Kulissen von Ferrari schauen dürfen. Hatte ein Fahrtraining, ein mentales Coaching sowie Stresstest und auch ein Personal-Training. Ich bin zwar kein Formel 1 Fan, aber das war schon eine tolle unvergessliche Erfahrung. Oder eine Reise nach Finnland, Schlittenfahren mit Huskys. Oder eine Schneemobil-Safari in Island. Die Liste ist lang und besser als jeder Kühlschrankmagnet.
Next Stop: stay at home. Wie lautet dein Tipp gegen Fernweh?
Ich liebe es, in der Bibliothek durch Reisebücher zu blättern. Bei akutem Fernweh kann das helfen. Ansonsten: Vor deiner Haustür warten genug Abenteuer.
Wenn er nicht gerade in der Welt unterwegs ist, erkundet der Tausendsassa gerne Orte vor seiner Haustür in Berlin. Einen bestimmten Lieblingsplatz hat er nicht, dafür ist ihm die Stadt zu vielseitig. Aktuell ist er gerne im Schloßpark Pankow oder auf dem Jüdischen Friedhof in Weissensee. Weitere Geschichten findet ihr auf Blog Bohème und Nebenseason.
Fotos: © Michael André Ankermüller / Blog.Bohème