Die 365 Tage lange »Ganzjahresschwimmen«-Challenge macht auch im Herbst keine Pause. Ob als Mutprobe nach Feierabend oder Wochenendtrip ins Haus am See: Wir haben fünf außergewöhnliche Badespots für Berlin und Brandenburg aufgespürt. Kuratiert von »Draussen«-Bademeisterin Anna-Lena, die auch ohne Eis am Stiel nach Abkühlung sucht.
Wenn ich im September die ersten Kürbisse sehe, schießen mir fast schon die Tränen ins Gesicht. Mit der ersten Kürbissuppe ist auch für mich der Sommer endgültig vorbei. Doch das hält mich natürlich nicht von meiner 365 Tage langen Ganzjahresschwimmen-Challenge ab. Durch die vielen Seeausflüge konnte ich zumindest gefühlt den Sommer maximal verlängern. Wenn auch in und mit anderer Stimmung, denn Herbstschwimmen fühlt sich tatsächlich ganz anders an. Dann, wenn man statt warmen Sand erstes Herbstlaub an den Füßen spürt. Und der Körper sich nach der auf jeden Fall kürzeren Schwimmrunde mehr über einen heißen Tee als ein Capri-Eis freut. Das Gefühl danach ist trotzdem schön, oder gerade deshalb? Meine fünf liebsten Orte im, auf und neben dem Wasser teile ich gerne mit euch hier.
»JWD«
Schwielowsee
Eigentlich müsste es »Schwielowsee« und Umgebung heißen. Denn in der Seenlandschaft nahe Potsdam findet ihr gleich eine ganze Reihe von Bademöglichkeiten. Hier befinden sich nämlich auch Templiner See sowie Caputher See in direkter Laufweite. Für unser Ziel sind wir mit der Bahn bis Potsdam und dann kurz in den Regio nach »Caputh« gesprungen. Umgeben von Herbstlaub und warmen Sonnenstrahlen ging es dann ins kühle Nass. Das Schielower Seengebiet eignet sich aber auch ohne Schwimmen für kurzweilige Ausflüge. So findet noch bis Ende Oktober der KreativHerbst mit jeder Menge Workshops zu Themen wie Zeichnen und Kräutern statt. Auf dem Instagramkanal Dein Schwielowsee findet ihr obendrauf zahlreiche Tourenvorschläge rund um die Seen.
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»Quick Dip«
Zeesener See
Mit dem Regio vom Berliner Ostkreuz in nur 30 Minuten im Wasser? Jep, dann bitte einmal einsteigen in Richtung »Königs Wusterhausen« und ab zum Zeesener See. Erste Bademöglichkeiten gibt es nahe des Bahnhofs, wir sind dennoch eine kleine Runde um den See gelaufen und haben dann ein ruhiges Plätzchen an der Badestelle Körbiskrug gefunden. Bis Ende Oktober könnt ihr dort in der Nähe auch noch an der »Costa Körbi« im Campingdomizil einkehren. Wer danach Lust auf eine Runde Stretchen und Entspannen hat, schaut im Haus am See vorbei. Hier gibt es bei gutem Wetter Yoga, Pilates und Massagen mit Seeblick und Wow-Effekt.
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»Gegen Eintritt«
Sommerbad Kreuzberg
Meine neue Herbstentdeckung dank Tipp von »Draussen«-Kollegin Anky: Sowohl das Kreuzberger Prinzenbad als auch das Olympiabad in Charlottenburg haben bis Ende Oktober geöffnet. Zugegeben, die Stimmung ist komplett anders. Kein stundenlanger Aufenthalt auf der Liegewiese oder Eis zur Abkühlung. Dafür aber ein relativ leeres Becken mit wenigen Verbündeten, die ruhig ihre Bahnen ziehen. Im Kiosk, der dank dem Film »Herr Lehmann« schon fast Kultstatus in Berlin und darüber hinaus erreicht hat, gibt es dennoch ein Stück selbstgemachtes Kuchen und Kaffee zum Aufwärmen nach der erfrischenden Schwimmeinheit. Wer das Sommerbad Kreuzberg lieber vom warmen Wohnzimmer aus betrachten möchte, schaut sich am besten die ebenso kultige Doku Prinzessinnenbad an.
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»Auf dem Wasser«
Kahnfahrt im Spreewald
Der verträumte Spreewald lässt sich am besten vom Wasser aus erkunden. Ihr könnt selbst aktiv werden und euch ein Kanu- oder Paddelboot leihen und auch direkt eine ganze Tour mit Führung buchen. Oder ihr lasst euch fahren und macht eine klassische Kahnfahrt. In der Hauptsaison bis Ende Oktober gibt es den Klassiker von Dorf zu Dorf inklusive Spreewälder Gurken, lecker! Wir freuen uns aber auch schon auf winterliche Temperaturen, denn dann steht eine Glühweinfahrt ganz oben auf unserer Hygge-Liste. Eingekuschelt in Decken und mit wärmenden Getränken an Bord lässt sich der Herbst im Spreewald in jedem Fall gut aushalten. Wer sich noch weiter Aufwärmen möchte, besucht im Anschluss einfach die Spreewald Therme mit Saunalandschaft.
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»Nah am Wasser gebaut«
Das Sternhagener Haus
Perfekt um die Kaminsaison mit Freunden einzuläuten: Das Sternhagener Haus in der Uckermark nahe dem Biosphärenreservat »Schorfheide-Chorin«. Der Sternhagener See ist in wenigen Minuten per Fuß erreichbar und lädt zu Herbstschwimmen oder Spaziergängen ein. Auf einem 5. 000 Quadrat großen Grundstück inmitten von alten Obstbäumen bietet das 200 Jahre alte Bauernhaus Platz für bis zu sechs Personen in mehreren Schlafquartieren. Wohnküche mit großem Tisch für Herbstessen und Badewanne ergänzen das Domizil für gemütliche Wochenenden perfekt. Frische Zutaten für euer Herbstmenü bekommt ihr ganz in der Nähe direkt vom Bauernhof Zoch.
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Unser Buchtipp für den Brandenburger Beckenrand:
Noch einmal in der Hitze abtauchen! Judith Poznan nimmt uns in »Prima Aussicht« mit ins sommerliche Brandenburg. Dank Lebenskrise kauft sie kurzentschlossen ein Wohnmobil und verbringt von nun an die Wochenenden mit Freund und Kind auf einer Campinganlage am See. Das Buch hat es bei mir gar nicht bis zum See geschafft, so eifrig habe ich es in der Zugfahrt durchgelesen. Die detaillierten Beschreibungen von Camperleben, Nachbarn und Alltag haben mich dabei mehr als einmal kräftig zum Lachen gebracht. Die Sorgen und Gedanken zu Familie, Beruf sowie die Erinnerungen an die Großeltern haben mich gleichzeitig zum Nachdenken angeregt. Bester Begleiter für alle, die den Sommer mitsamt Camping-Feeling vermissen und ein Herz für Brandenburg haben. »Prima Aussicht« von Judith Poznan, 208 Seiten über Dumont
Foto: Anky Brandt